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Schule früher und heute: Auf der Suche nach dem idealen Weg

Die Schule während des Nationalsozialismus hatte nur einen geringen bis gar keinen erzieherischen Charakter. Ziele waren hier vielmehr die Vermittlung von Kenntnissen und Fertigkeiten sowie Gehorsam und Ordnung. Heute sieht das in vielen Schulen ganz anders aus – allen voran die Waldorfschulen. Aber was ist der richtige Weg?

Ein guter Unterricht ist facettenreich

Ähnlich wie das Zeitalter des Nationalsozialismus‘, muss auch das Zeitalter der Individualisierung kritisch hinterfragt werden: Nicht immer ist ein individueller Unterricht positiv zu betrachten. So können durch Bestrafungen und hohe Leistungsanforderungen Schülerinnen und Schüler unter großen Druck geraten. Andererseits ist ein guter Unterricht sowohl klar strukturiert und stellt den Schülern immer wieder neue Herausforderungen als auch individuell, indem er ihnen persönlich aufzeigt, wo sie im Lernprozess stehen. Diese Ziele kann man sowohl im Frontalunterricht erreichen als auch im offenen Unterricht. Ein Unterricht, der verschiedene Methoden wohldosiert mixt, wo die Lehrperson also weiter eine wichtige Rolle spielt, die Schüler aber auch selbst aktiv werden können ein wünschenswertes Konzept. Wichtig also ist die Balance.

Häufige Problematiken an Schulen

Schon früher waren Schulen der Politik und der Wirtschaft unterworfen. So war die Schule früher (vor etwa 90-50 Jahren) stark durch Sparmaßnahmen geprägt. Deutlich wurde dies in den jahrgangsübergreifenden Klassen, in denen Lehrpersonen eingespart wurden, in dem die Schülerinnen und Schüler der höheren Klassen häufig zur Lehrenden wurden. Drill und strenge Vorgaben in dieser Methode sind vom Militär inspiriert. Argumentiert wurde dies mit didaktisch wertvollen Ideen, denn schließlich gibt es nichts Besseres als gleichzeitig zu lehren und zu lernen. Auch heute gibt es derartige Klassen. Diese finden sich meist auf Dörfern. Grund hier ist die Nicht-Schließung von Schulen. Denn auf diese Weise müssen einzelne kleine Klassen nicht geschlossen werden. Stattdessen wir das Lehrpersonal eingespart und die Schule kann weiter bestehen. Schüler werden zu Lehrern.

Weitere Probleme sind bis heute die regelmäßigen Regierungswechsel, die fast immer einen Wechsel im Bildungssystem mit sich ziehen. Das ist nur selten sonderlich gut. In erster Linie leiden die Schülerinnen und Schüler an den ständigen Veränderungen. Zudem kostet jede Umstellung sehr viel Geld.

Auch das NC-System an Schulen ist zu hinterfragen. Möchte Schülerin X Medizin studieren, hat aber in den Schulfächern Sport und Musik versagt, kann ihr Wunschstudium plötzlich in weite Ferne rücken, obwohl beide Schulfächer mit ihrem späteren Beruf wenig bis gar nichts zu tun haben werden. Der erste umfangreiche Fächerkanon wurde erstmals 1921 ins Leben gerufen. Hier umfasste er die Fächer Religion, Deutsch, Rechnen, Zeichnen, Gesang bzw. Musik, Leibesübungen bzw. Turnen und Heimatkunde.

Auch die Kopfnoten auf den Zeugnissen können Jugendlichen die Lehrstelle kosten. Die Frage ist auch hier: Wie sinnvoll sind diese Kopfnoten? Ist es recht, dass mit ihnen die Zukunft vieler junger Menschen ruiniert werden kann?

Kurzer Exkurs: Waldorfschulen

Die Waldorfpädagogik verfolgt ein ganz anderes Konzept. Hier steht die Erziehung des Individuums im Vordergrund. Schülerinnen und Schüler sollen zur Selbstständigkeit und zur Selbstbestimmung erzogen werden. Ihre individuellen Interessen und Talente steuern den Unterrichtsinhalt. Themen werden am Stück unterrichtet. Soll heißen: Der Hauptunterricht am Vormittag jeden Schultages behandelt über mehrere Wochen dasselbe Fach. Darauf folgt das nächste usw. Am Nachmittag gibt es meist den Sprachunterricht und handwerklich-künstlerische Fächer.
Hier werden die Heranwachsenden zur Freiheit erzogen.

Der einzig wahre Weg ist in jedem Fall noch lange nicht gefunden. Vielleicht sollte man sich doch einige Bildungskonzepte aus anderen Ländern abschauen…

Bild: Thinkstock, 517019453, iStock, pyotr021

Helena