Mediensucht bei Kindern: Über ein Viertel der 10- bis 17-jährigen sind betroffen
Mediensucht bei Kindern und Jugendlichen ist 2025 in Deutschland ein großes gesellschaftliches Problem. Laut einer DAK-Studie zeigen mehr als ein Viertel der 10- bis 17-Jährigen eine riskante oder krankhafte Nutzung digitaler Medien, das sind 1,3 Millionen.
Dabei gelten sogar 4,7 Prozent als süchtig, das heißt, ihr Medienkonsum beeinträchtigt Gesundheit, Alltag und Sozialleben erheblich.
Steigende Nutzung von sozialen Medien, Gaming und Streaming
Dabei liegt die durchschnittliche Nutzungsdauer digitaler Medien an Werktagen schon bei insgesamt vier Stunden, wobei Social-Media-Plattformen wie TikTok, Instagram oder WhatsApp im Mittelpunkt stehen.
157 Minuten täglich surfen Jugendliche durchschnittlich in sozialen Netzwerken, am Wochenende oft sogar noch länger. Ergänzt wird dies durch Gaming und Streaming: Beim Spielen digitaler Games sind werktags 105 Minuten, beim Streaming 93 Minuten die Regel. Im Herbst 2024 nutzen 94 Prozent der Mädchen und 90 Prozent der Jungen soziale Medien regelmäßig, fast drei Viertel täglich.
Gaming mit Folgen
Besonders Gaming und Streaming wirken sich negativ auf junge Menschen aus. Bei Computerspielen erfüllen 3,4 Prozent die Kriterien einer pathologischen Nutzung, weitere 12 Prozent verhalten sich problematisch.
Zu den negativen Folgen zählen schlechtere Schulleistungen, Schlafstörungen, Rückzug aus Freundschaften und ein sinkendes Selbstwertgefühl. Psychiater und Experten sprechen von einem „Tsunami an Suchtstörungen“, der längst nicht nur Randgruppen betrifft.
Corona-Pandemie als Katalysator
Die Übergänge von normaler zu problematischer Mediennutzung sind oft fließend. Die Coronajahre haben einen massiven Anstieg psychischer Belastungen und Medienzeiten bewirkt; Experten beobachten, dass besonders Jungen von Mediensucht betroffen sind – mit sechs Prozent fast doppelt so häufig wie Mädchen.
Die digitale Alltagswelt wirkt zunehmend wie ein Ersatz für reale soziale Kontakte und belastet die psychische Gesundheit: Cybermobbing, Schlafprobleme und Ängste treten vermehrt auf. Eine OECD-Studie warnt zudem vor negativen Wirkungen auf Schlaf und Entwicklung, wenn digitale Geräte dauerhaft im Kinderzimmer sind.
Negative Folgen für Gesundheit und Psyche
Die Folgen von Mediensucht sind vielfältig: So leiden viele betroffene Kinder und Jugendliche unter geringerer Schlafqualität, Konzentrationsproblemen, Stimmungsschwankungen und wachsender sozialer Isolation.
Auch Cybermobbing und problematische Onlineinhalte führen vermehrt zu Ängsten, Depressionen und einem vermindertem Selbstwertgefühl. Eltern bemerken die Gefahren oft spät oder sind selbst zunehmend von übermäßigem Medienkonsum betroffen, was Experten als risikoverstärkend einstufen.
Prävention als Gegenmittel
Eltern und Schulen stehen unter großem Druck, die Medienkompetenz der Jugendlichen zu stärken. Hilfsangebote wie Mediensuchtscreenings, Früherkennung und Elternberatungen werden weiter ausgebaut, während einige Suchtexperten sogar ein eigenes Schulfach wie „Gesundheit und Medien“ fordern.
Handyverbote alleine gelten allerdings als wenig wirksam. Weitaus effektiver sind offene Gespräche, klare Regeln und eine elterliche Vorbildfunktion beim Medienverhalten.
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