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Nur noch drei Wochen bis zur Hochzeit …

Angenommen, Sie haben alles erledigt.

Sie haben Einladungen verschickt, Trauzeugen und Brautjungfern erkoren, ein Restaurant reserviert und für Übernachtungsmöglichkeiten gesorgt. Ein Brautkleid gefunden. Eine Torte ausgesucht. Bonbons gekauft. Die Flitterwochen organisiert. Ihr Horoskop befragt. Den Pfarrer besucht. Ihre Mutter getröstet. Die Schuhe eingelaufen.

Und es sind immer noch drei Wochen bis zur Hochzeit?

Trösten Sie sich: Dergleichen kommt vor. Und es ist, immerhin, besser, als wenn Sie mit den Vorbereitungen nicht nachgekommen wären. Bloß: Wie vertreibt man sich die Zeit vor dem großen Ereignis?

Vermeiden Sie Blind-Date-Parties, Besäufnisse im Allgemeinen und Pauschalreisen; das alles ist Ihren Absichten nicht zuträglich. Als hilfreich könnte sich dagegen – wann, wenn nicht jetzt? – ein Buch erweisen. Aber nehmen Sie nicht irgendwas: Erstens ist jetzt der falsche Zeitpunkt, um mit Fernsehkomikern Ihre Spiritualität zu entdecken. Und zweitens ist der Titel des Buches, das sie aussuchen, mindestens ebenso wichtig wie sein Inhalt. (In diesem Licht betrachtet, erscheint „Ich bin dann mal weg“ eigentlich ganz witzig.) Nehmen Sie etwas Romantisches! Man weiß ja nie. Ein spannender historischer Roman kann Sie für ein paar Stunden aus der grausigen Welt des Wartens entführen in ein … in ein …

… beispielsweise in eine frauenlose Welt: „Der Name der Rose“ von Umberto Eco spielt in einem Benediktinerkloster zu Beginn des 14. Jahrhunderts – und ist nicht nur eine spannende Detektivgeschichte, sondern auch einer der postmodernen Romane schlechthin. Das Buch strotzt nur so von intertexuellen Verweisen, Anspielungen, versteckten und offenen Zitaten, Anachronismen … und bietet mitreißendes Lesevergnügen. Seien Sie versichert: Nach hundert Seiten werden Sie sich in der geheimnisvollen Abtei verloren haben, und die Hochzeit, ach – die kann warten, bis Sie mit dem Roman fertig sind. 😉

Helena